Lanz Volldiesel-Bulldogs

1955 überraschte Lanz wieder mit einer neuen Schlepperreihe von 16 - 28 PS. Die neuen Modelle hatten die Serienbezeichnung mit den Endziffern 16. Sie kam nur 3 Jahre nach den Volldieselsensationellen Halbdiesel-Bulldogs und war aus diesen weiter entwickelt worden. Es waren also auch typische Bulldogs aber sehr modern und gefällig. Am auffälligsten und für einen Bulldog völlig neu und ungewohnt war eine sehr ansprechende und über den ganzen Motorblock reichende, leicht aufklappbare Motorhaube.

Darunter verbargen sich auch Diesel= und Öltank, der Luftfilter, die Batterie, die Lenkung, der Starter, die Motorkühlung und die Elektrik. Der Führerstand wirkte aufgeräumt und funktional. Die Motoren waren nur geringfügig verändert worden, um den Kaltstart mit Glühkerze wie bei Dieselmotoren üblich zu ermöglichen. So war der neue Bulldog in der Bedienung dem allgemeinen Standart angepasst und hatte hervorragende Start= und Laufeigenschaften.

Die Getriebe sehen aus wie von den Vorgängern übernommen, waren aber überarbeitet worden und ließen sich ungewöhnlich leicht schalten. Wahlweise konnten alle neuen Bulldogs mit einer neuen Bosch-Blockhydraulik ausgerüstet werden, auf Wunsch kupplungsunabhängig. Das war damals etwas ganz Neues. Erst beim näheren Hinsehen konnte man das Fehlen der bis dahin serienmäßig eingebauten Riemenscheibe erkennen. Sie wurde in der Landwirtschaft nicht mehr benötigt.

Volldiesel

Für die Herstellung waren die neuen Bulldogs auch einfacher geworden. So konnten Baugruppen wie die Fahrerhausstirnwand neben der Elektrik auch zur Aufnahme von Lenkung, Kupplungsausrückung und Handgas herangezogen und vormontiert werden. Es war der Beginn der Baukastenfertigung. Für Lanz wurde es wegen des zunehmenden Konkurenzdrucks wichtig, die Herstellungskosten und den Endpreis möglichst niedrig zu halten, ohne an Qualität zu sparen.

Gegenüber den Glühkopf-Bulldogs waren die Neuen sehr leicht geworden und mussten im direkten Zugkraftvergleich selbstverständlich unterliegen. Sie waren aber als moderne Schlepper für eine moderne Landwirtschaft konstruiert worden, die ihre Leistung über Zapfwelle und Hydraulik mit passenden Geräten entfalten sollten.

Diese neuen Schlepper waren hochmodern aber immer noch unverkennbar Lanz-Bulldogs mit dem quer eingebauten einzylindrigen Zweitakt-Motor, dem auffälligen jetzt schlanken Auspuff nach oben und den deutlich kleiner gewordenen Schwungmassen immer noch rechts und links deutlich erkennbar.

So brauchten sie wieder mal eine volkstümliche Bezeichnung, um sie von den alten Glühköpfen und den Halbdieseln zu unterscheiden. Es entstand der Begriff "Volldiesel" logischerweise aus dem des Halbdiesel; denn diese Schlepper ließen sich wie echte Diesel starten und bedienen. Richtige Diesel waren sie aber immer noch nicht ihrer viel zu geringeren Kompression wegen. Später kamen noch ein 50PS und ein 60PS Volldiesel-Bulldog dazu und schließlich als letzte Schlepper-Entwicklung von Lanz der D4016 mit 40PS.