Dabei ruht eine Wicklung während die andere arbeitet und dabei eine Leistung von 1,5 PS ermöglicht.
Diese Leistung entspricht nur der Hälfte eines vergleichbaren Durchdrehstarters bei entsprechend niedrigem Stromverbrauch.
Angesteuert werden die Motorwicklungen von 2 Brückenrelais , die vom Umschalter nacheinander angesteuert werden.
Der Umschalter besitzt eine zweistellige Schaltwalze, die von der Federzunge des Relaiankers bei Stromunterbrechung verdreht wird und abwechselnd die Stromverbindung zu den Brückenrelais herstellt.
Die Steuerung des Umschaltrelais erfolgt durch ein Unterbrecherelais, das beim Druck auf den Starterdruckknopf schließt und den Federanker des Umschalters gegen Federkraft anzieht.
Bei Überlastung durch zunehmende Kompression des Bulldog-Motors unterbricht das Steuerrelais den Strom zum Umschalter, dessen Anker schnellt jetzt vor und verdreht mit seiner Federzunge die Schaltwalze.
Dadurch verliert die Feldwicklung den Strom und erhält ihn die andere Feldwicklung mit der anderen Drehrichtung.
Kracht das Ritzel aber in den großen Zahnkranz, muss die gekonterte Zugschraube so eingestellt werden, dass das Einspuren vor dem Anlaufen des Ritzels erfolgt.
Die Beschreibung dazu findest Du weiter unten.
Der Hauptstrom muss auf seinem Weg zu einer der beiden Feldwicklungen und weiter zum Anker nicht nur über die Brücke im Einzugmagnetschalter sondern noch über eine zweite Brücke von einem der beiden Brückenrelais.
Diese zweite Brücke ist das am stärksten beanspruchte Bauteil des Starters;denn sie muss wie ein Unterbrecher in schneller Folge den Stromfluss unterbrechen und wieder schließen nur mit viel größeren Strommengen.
Wenn die Kontakte nicht mehr sorgfältig schließen, springt der Strom mit Funkenflug über und verschlechtert durch Verbrennen den Stromübergang weiter, bis es zum Aussetzer führt.
Der Starter gehört jetzt senkrecht in eine Werkbank eingespannt mit der Haube nach oben.
Das kann man auch gleich machen, wenn sich bei der Prüfung ein zu geringer Leerweg der beiden Brückenanker ergeben hat.
Dann überprüf ich den Starter mittels Überbrückungskabel und Batterie erst mal bei normalem Anschluss unter Einbeziehung des Einrückmagnetschalters und achte dabei auf Funkenflug beim angezogenen Brückenrelais und auf zügiges Hochfahren des Startermotors. Wenn ich das Ganze wiederhole, zieht das zweite Brückenrelais an.
Und ich beobachte auch hier auf Funkenflug und ein zügiges Hochfahren des Startermotors.
Dabei zeigt der Starter oft schon seine Schwächen, denen ich dann gezielt zu Leibe rücken kann.
Verbrannte Brückenkontakte lassen sich auf die Schnelle in eingebautem Zustand mit einem gefalteten also beidseitig scharfem Sandpapierstreifen nachschleifen der zwischen die Brückenkontakte gelegt und bei heruntergedrückter Glocke heraus gezogen wird.
Wenn das Ankerspiel unter 1mm sinkt, ist eine gründliche Überholung nach Ausbau und Zerlegen der Brückenrelais sinnvoll.
Dabei mit den kleinen Isolierzylinderchen sehr sorgfältig gegen sehr schmerzhaften Verlust umgehen. Sie sind noch immer nicht käuflich und nicht ersetzbar.
Vorher den fehlenden Leerweg feststellen und entsprechend doppelt so viele Einstellplätzchen aus Pertinax oder Plastikeimer herstellen. Beide Seiten eines Relais erhalten gleich viele und gleich starke Unterlagen, damit beide Kontaktwinkel gleich hoch bleiben.
Die Brückenglocke enthält die Isolierung der Brücke gegen den Brückenanker.
Sie sollte nicht ohne Grund auseinandergenommen werden.
Brückenanker und =schacht werden bei der Gelegenheit ebenfalls gereinigt und mit Silikonöl leicht eingefettet.
Die zweithäufigste Fehlerquelle sind abgenutzte Kohlebürsten.
Sie gibt es noch für etwas über 10 Euro bei Bosch unter der Artikelbezeichnung 1 007 014 100-714 und sollten rechtzeitig besorgt werden.
Auch die Bürstenfedern liefert Bosch noch unter der Art.Nr.: 2 004 652 032-001
Durch Abnutzung der Kohlebürsten nimmt auch ihr Federdruck ab und wegen sich verschlechterndem Stromübergang der Funkenflug zu.
Die Kohlebürsten lassen sich bei unzerlegtem Anlasser ohne Weiteres von außen herausziehen, wenn man die Bürstenfedern mit einem Drahthaken anhebt.
Eine Kontrolle der Kohlebürsten auf Leichtgängigkeit ist wichtig und mittels Drahthaken so einfach.
Abgenutze Kohlebürsten verringern den Anpressdruck und die Starterleistung. Sie verschlimmern auch den Abbrand am Kollektor durch vermehrten Funkenflug.
Neue Kohlebürsten gehören deshalb in das Ersatzteilregal im Schlepperschuppen.
Wenn die Kollektorlamellen stark verbrannt aussehen und trotz neuer Kohlebürsten beim Probelauf Funkenflug herrscht, muss der Starter zum Nacharbeiten der Lamellen getrennt werden.
Vorher werden die beiden Stromverbindungen vom Einrückmagnetschalter an der Starterstirnwand abgeschraubt.
Wer den Starter am Getriebe trennen möchte, muss vorher nur die beiden Verbindungen vom Einzugmagnetschalter trennen, die beiden 6mm Muttern oben von den beiden langen Ankerbolzen abschrauben und das ganze Ober= und Mittelteil mit der Feldwicklung nach oben über den Anker abziehen.
Dabei achten, dass keine der dünnen Einstellscheiben für das Spiel der Ankerwelle verloren gehen. Sie kleben gern am oberen Lager fest.
Danach kann der Bürstenhalter leicht an den 3 gut zugänglichen Schrauben aus dem Lagergehäuse geschraubt und gereinigt werden.
Zum Wechseln der 3 Lagerbuchsen ist jetzt Gelegenheit. Sie gibt es als passenden Satz wie auch die Kohlebürsten bei Simon-Auto-Shop.de.
Dazu wird erst der Schaltbolzen herausgezogen, dann das Ritzelgetriebe und die Schalt= oder Einrückgabel aus der Glocke gezogen.
Dabei die Einbaulage der Einrückgabel für den Einbau im Bild festhalten.
Danach ist die Glocke leer und kann gereinigt und der Wedi gewechselt werden.
Der Einrückmagnetschalter kann jetzt aber auch am kompletten Starter nach Entfernen vom Schaltbolzen abgeschraubt werden.
Dazu werden erst die 3 Halteschrauben vom Einzugmagnetschalter herausgeschraubt.
Beim Herausziehen vom Schaltbolzen unbedingt auf der Gegenseite mit einem schmalen Schraubenzieher folgen.
Dann die Schaltgabel mit dem Schraubenzieher behutsam ca 1cm in Richtung Ritzel schieben, bis sich der Magnetschalter aus der Schaltgabel aushaken lässt.
Dabei darf der Schraubenzieher nicht aus der Buche des Schalthebels gleiten.
Wenn der Starter vor der Reparatur sauber und ohne Krachen eingespurt hat (heile Ritzelzähne), wird die gekonterte Zugschraube am hinteren Ende nicht verstellt.
Wenn das Ritzel beim Einspuren kracht (verletzte Ritzelzähne), war die Zugschraube zu weit herausgedreht. Dann schließen die Kontakte und läuft der Startermotor schon vor dem Einspuren an.
Ist die Zugschraube zu weit eingedreht,ist der Stromkontakt zum Startermotor ungenügend.
Einstellungen an der Zugschraube werden auch notwendig, wenn die beiden Kontaktbolzen und die isolierte Brücke ersetzt werden mussten und die alten Abstände dadurch verändert wurden.
Nach Beendigung der Arbeiten am Einzugmagnetschalter wird
seine Zugschraube wieder in die Schaltgabel eingefädelt.
Wenn das Probleme macht, kann der Anker vom Einzugmagnetschalter bei abgeschraubtem Kontaktdeckel nach hinten zur Schaltgabel herausgedrückt werden und das Einfädeln erleichtern.
Wer eine Reparatur am Bürstenhalter vornehmen muss, wird das Oberteil mit der Steuerung vom Motorzylinder trennen müssen. und hat tüchtig mehr Arbeit.
Denn er wird vorher zusätzlich noch die beiden Feldanschlüsse hinter den Brückenrelais und den gemeinsamen Anschluss von den Feldwicklungen hinten, vom Steuerrelais, der isolierten Verbindung zur 2.Plusbürste und der 1.Plusbürste abschrauben müssen.
Dieser Anschluss (4) verbindet 5 Stromleiter mit einer zarten Schraube am Blechgewinde des Bürstenhalters und ist deshalb oft durch grobes Einschrauben überdreht worden.
Danach ist guter Rat teuer.
Am Anker wird der Kollektor mit ganz feinem ca 8mm breitem Sandleinenstreifen poliert, bis er wieder blank ist.
Die eingeschliffenen Verschleißkanten stören normal nicht und müssen nicht unbedingt auf einer Drehbank entfernt werden, wenn keine der dünnen Einstellscheiben verloren gehen und das gleiche Spiel der Ankerwelle bestehen bleibt.
Nach dem Polieren werden die Lamellenritzen sorgfältig mit einer Stahlnadel ausgekratzt,
damit keine Kupferspäne und scharfen Grate ihre Funktion als Isolatoren behindern, danach alles behutsam mit Pressluft abblasen.
Die Schnursicherung, wenn vorhanden, trocknet genau wie die Isolierung der Feldwicklung und muss mit Isolierlack neu getränkt werden.
Danach kommt der Anker zu den fertigen Teilen.
Beim späteren Einbau wird die Ankerwelle unten unt mittig mit Fett geschmiert, ganz oben vorsichtig mit Silikonöl benetzt, ebenso die einzelnen Distanzscheiben.
An den Kollektor darf kein Öl gelangen.
Die Feldwicklungen im Motorzylinder sollten vor dem Zusammenbau des Starters auf Schäden an der Isolierung geprüft werden. Denn zunehmend kommen Starter mit Schäden an der Isolierung zzur Reparatur. Die aus Textil gewickelte Isolierung war ursprünglich mit Isolierlack getränkt. Nach so langer Zeit sind viele Isolierungen vertrocknet und zerbröseln allmählich. Wo die Schäden noch überschaubar sind, hilft Isolierlack an allen zugänglichen Stellen. Dabei muss der Motorzylinder aber von allen Seiten zugänglich sein. Bei stärkerem Verfall der Textilisolierung hilft nur noch ein Ausbau der Feldwicklung, der oft nur durch Ausbohren der 4 Senkschrauben gelingt. Für 450 € ist ein neuer Motorzylinder mit Feldwicklung komplett zu bekommen.
Umschalter und Steuerrelais haben keinen Verschleiß und keinen Pflegebedarf, wenn sie nicht außergewöhnlich schlecht behandelt werden.
Einen Starter bekam ich zur Reparatur, dessen Steuerrelais keinen Federkontakt mehr hatte. Er war nicht etwa abgebrochen sondern aus welchen Gründen auch immer komplett mit Haltewinkel abgenietet worden.
Damals gab es noch kein nachgefertigtes Steuerrelais, und ein gebrauchtes war nicht aufzutreiben. Da kam mir der Federstahl der Luftklappen und die selbstgefertigte Lochereinrichtung dafür wieder zugute.
Den Kontakt hab ich aus einer Messingniete hergestellt und den Kontaktwinkel mit der Blattfeder sorgfältig nachgebaut Auch dieses Bauteil arbeitet wieder, zwang aber vorher zur Einstellung an einem Bremsenprüfstand bei Bosch.
Den Pendelstarter hab ich durch meinen eigenen kennen gelernt, den ich nur Bosch in Arbeit gegeben hätte.
Außerdem fehlte das nötige Budget für so eine Reparatur.
Dabei stellte ich auch Zeichnungen der Bauteile und Beschreibungen der vermuteten Arbeitsweise her. So kam ich ihnen auf die Schliche und hatte bei meinem Starter auch Erfolg.
Mutig geworden veröffentlichte ich meine Erkenntnisse in 2 Oldtimer-Zeitschriften in der Hoffnung auf weiteres Material.
Tatsächlich schickte mir ein Oldtimerfreund eine Kopie von der Ersatzteilliste des Pendelanlassers und eine Beschreibung auch für den alten noch mit mechanischer Einrückung.
Inzwischen haben sich auch Fachfirmen wie Jahn der Reparatur und dem Nachbau von Verschleißteilen für gutes Geld gewidmet.
Dass meine Funktionszeichnungen zu gebrauchen sind, zeigt Fa.Jahn mit deren Veröffentlichung füt ihre Dienste.
Als Ersatz für gänzlich aufgelöste Isolierungen der Feldwicklung hab ich nach einer Alternative für die textilwicklungen und das tauchbad im Isolierlack mit anschließendem Trocknen im Backofen gesucht.
Darum hab ich bei nächster Gelegenheit eine Wicklung mit elstischem und wärmefestem Isolierband gefertigt und nach vielen Jahren noch keine Beschwerde erhalten.
Für alle Pendelstarter besonders nach einer Reparatur oder Grundüberholung gilt: Weil der Starter wie beschrieben durch Stromunterbrechung umsteuert, verträgt er keinen Wackelkontakt im Zündschloss, an den Batterieklemmen oder durch zittrige Hand am Zündanlassschalter.
Eine schlecht geladene Batterie ist oft Schuld, wenn es Umsteuerungsprobleme und verbrannte Kontakte gibt.
Wenn der Starter ohne Umpendeln gegen Kompression brummt, sollte der Startvorgang abgebrochen und nach Auspendeln wiederholt werden. Andernfalls können die Kontakte des betreffenden Brückenrelais festbrennen und danach Anker= und Wicklungsschäden verursachen.
Denkt daran, was der Starter in all den Jahren schon mitgemacht hat, und behandelt ihn entsprechend.
Die ersten Pendelanlasser wurden als Sonderausrüstung für große Eiler-Bulldogs und ab 1950 auch für den 45er und den 16er Bulldog noch mit mechanischer Einrückeinrichtung angeboten.
Diese Starter sehen nicht nur äußerlich sondern auch innen anders aus.
Wer die beiden Brückenrelais wieder auf Vordermann bringen möchte, wird improvisieren müssen.
Das lohnt sich aber der Seltenheit wegen.
Denn auf Oldtimerveranstaltungen kann er etwas ganz Besonderes zeigen und ragt damit weit aus der Masse heraus.
Oskar