passen alle Teile ?

Wer jetzt Ersatzteile für seinen TWN-Motor benötigt, muss auf gebrauchte zurückgreifen; denn Nachfertigungen gibt es nicht.
Diese Teile stammen aus den unterschiedlichsten Entwicklungsstufen und passen nicht ohne Weiteres. Deshalb ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen.

Durch Bernd Leonhards Initiative konnten interessierte Schrauber einen Eindruck von dem Umfang und der Art der Änderungen gewinnen und auch den alten Gemo Motor noch mal bestaunen. Der ist damals gründlich verschrottet worden und heute eine absolute Rarität.

In den Lanz Werksanweisungen für Kundendienstmonteure wird vor dem Zusammenbau nicht kompatibler Teile gewarnt. Nur gibt es jetzt keine Wahl mehr. Man muss nehmen, was da ist und die Teile zueinander passend machen.

Alle gefertigten Zylinder passen grundsätzlich mit Fuß und Verschraubung auf alle gefertigten Kurbelgehäuse doch wegen der unterschiedlichen Ölversorgung des vorderen Kurbelwellenlagers nicht ohne Weiteres zusammen.

Die letzte und beste Ausführung besaß im Zylinder eine schräg/quer laufende Ölrille mit Verbindung zur Ölbohrung des vorderen Hauptlagers. Wenn Zylinder und Kurbelgehäuse nicht zusammenpassen, lässt sich die letzte Version in die beiden Teile einarbeiten und in der Fußdichtung berücksichtigen.

Hauptlagerschmierung

Auf den Zeichnungen sind die 3 verschiedenen Ausführungen zu sehen. Bei der Restauration eines TWN Motors mit Teilen aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien kommt es darauf an, dass möglichst die letzte und wirksamste Schmierung der Hauptlager durch Nacharbeiten erreicht wird.

Die Ölfangrille im unteren Zylinder lässt sich mit einem Dremelschleifer mit 1mm Trennscheibe herstellen. Im oberen Zylinder befindet sich eine ähnliche Rille dicht über den Auspuffschlitzen, um das von den Kolbenringen abgestreifte Öl vor Erreichen des Auspuffs durch eine extra Ölleitung nach draußen zu befördern.

Nach Schleifen oder Hohnen des Zylinders muss diese Rille wie auch die untere nachgearbeitet werden.

Wichtige Unterschiede gibt es auch bei den Zylinderköpfen, von denen der des LT85 mit der 30°schrägen Kerzenbohrung den größten Brennraum hat.

Ich habe bei der Zusammenstellung meines Bulli Motors nur diesen Zylin derkopf bekommen können und ihn entsprechend abgeschliffen, um die nötige Verdichtung zu bekommen.

Die Zylinderkopfschrauben vom LT 85 sind auch nur 8 mm stark und müssen bei höherem Kompressionsdruck wie bei späteren Modellen auf 10 mm Gewinde umgearbeitet werden.

Die Kerzenbohrung des LT 85 D ist waagerecht im Zylinder angebracht, auch die des E 530 Motors. Im E103 Motor ist sie 45° schräg.
Eine wichtige Änderung ist der neue Düsensitz mit Wärmeschutzplättchen ab 1956. Wenn es die bei Bosch nicht mehr gibt, kann man sie aus einer Unterlegscheibe und 1 Kupferring selber herstellen. Die Bohrung der Scheibe muss die Düsennase fest umschließen aber die 5 Bohrungen frei lassen.

Wie auf dem großen Bild zu erkennen, ist der Zylinderkopf für die alte Einspritzdüse anders geformt als der neue, kann nach Angaben von Lanz aber entsprechend umgearbeitet werden.

Wer einen D1206 ohne Einspritzdüse gekauft hat und nur eine vom LT85 Motor erwerben konnte, muss am Zylinderkopf nichts verändern. Die Einspritzdüse muss aber auf 130 atü abgedrückt werden und eine sehr genau vermessene Rohrhülse entsprechend der Zeichnung oben rechts erhalten.
Oskar