Ventilspiel einstellen.

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Auf dem Bild oben werden die Abläufe eines Zylinders von einem Viertaktmotor bei 2 vollen Umdrehungen gezeigt.

    1.Takt. Bei geöffnetem Einlassventil (ganz links) wird Luft eingesaugt (Ansaugtakt).
    2.Takt. Bei UT (unterer Totpunkt) schließt das Einlassventil und beginnt der Verdichtungstakt bei geschlossenen Ventilen. Je nach Motortyp unterschiedlich wird bei ca 20° vor OT (oberer Totpunkt) in die verdichtete und dadurch erhitzte Luft eingespritzt und die Zündung eingeleitet. Bei Benzinmotoren wird die Zündung durch einen Zündfunken der Zündkerze eingeleitet. Hier erfolgt die Zündung schneller als beim Dieselmotor und liegt der Zündzeitpunkt entsprechend später oder dichter an OT.
    3.Takt. Bei OT ist jetzt der günstigste Zustand für die Einstellung des Ventilspiels, weil beide Ventile zuverlässig geschlossen sind. Auf dem Bild oben ist diser Zustand mit einem roten Stern markiert und beide Kipphebel müssen sich leicht von Hand bewegen lassen Der Arbeitstakt beginnt nach dem Entfalten der Zündung möglichst direkt nach OT und endet bei UT. Ist die Zündung zu früh eingestellt, bekommt der Kolben schon vor OT Zündungsdruck und füht zum Motorklopfen und Überhitzung. Eine zu spätete Zündung verspielt die volle Kraftentfaltung der Zündung.
    4.Takt. Bei UT öffnet das Auslassventil und beginnt der Ausblastakt.

Ein richtiges Ventilspiel ermöglicht, dass die Ventile zuverlässig schließen und die Öffnungszeiten motorspezifisch eingestellt werden können. Ein zu großes Ventilspiel verringert die Motorleistung. Ein zu kleines Ventilspiel verhindert, dass das Ventil zuverlässig schließt. Dann strömt heiße Verbrennungsluft an den Ventilen vorbei und beschädigt die Ventilsitze, so dass sie dauerhaft undicht bleiben.

    1. Jeder Zylinder wird bei kaltem Motor jeder für sich eingestellt.
    2. Bei abgenommenem Ventildeckel wird die Kurbelwelle mit der Andrehkurbel oder durch Schieben mit eingelegtem großen Gang in normaler Drehrichtung (von vorne rechts herum) gedreht. Dabei muss das Auslassventil beobachtet werden. Sobald es geöffnet und wieder geschlossen hat, öffnet sofort das Einlassventil. Wenn das Einlassventil wieder geschlossen hat, wird ca. eine halbe Umdrehung weiter gedreht.
    3. In dieser Stellung der Kurbelwelle sind beide Ventile für eine weitere halbe Umdrehung zuverlässig entspannt.
    Die Kipphebel müssen sich von Hand leicht bewegen lassen.
    4. Zur Prüfung wird eine dem geforderten Maß entsprechende Fühllehre zwischen Kipphebel und Ventilschaft geschoben. Bei richtig eingestelltem Ventil lässt sie sich unter ganz leichtem Klemmwiderstand waagerecht hin= und zurückziehen. Danach wird die Kontermutter wieder fest angezogen und noch mal geprüft. Das ist notwendig, weil sich das Spiel beim Anziehen der Kontermutter verändert und darum Geduld oder Routine verlangt.
    5. Das Ventilspiel für beide Ventile beträgt 0,25mm.
    6. Erst wenn beide Ventile sorgfältig eingestellt sind, wird die Einstellung am zweiten Zylinder wie vorher beschrieben vorgenommen. Dazu muss erst wieder der zum Einstellen günstige Punkt nach dem Schließen des Auslaßventils bestimmt werden.