Dieser Aufsatz will Dir helfen, die Einstellung Deines Pfluges nach den Bedingungen des Ackers selber vorzunehmen.
Zur besseren Verständigung sind genau wie beim Handwerk die Teile
eines Pfluges schon vor
unendlich langer Zeit mit Namen bedacht worden, die ich hier an einem
Schwungpflug demonstrieren möchte. Man kann sie auf jeden
Pflug übertragen.
Der Schwungpflug eignet sich sehr gut,
um die Pfluggesetze zu erklären. Bei der Arbeit ruht der Pflug
auf der Hacke. Grindel und Anlage
verlaufen parallel zur Ackeroberfläche.
Das Schar schaut
vorne etwas über die Anlage nach unten heraus. Das nennt man Untergriff
und hilft dem Pflug, auf Tiefe zu gehen.
Wenn der Pflüger hinten auf die
Sterzen drückt, hebt er die Scharspitze an und bekommt eine
flachere Furche. Würde er die Sterze nach oben ziehen, tritt
genau das Gegenteil ein, weil die Scharspitze jetzt nach unten zeigt und den
Pflug auf Tiefe bringt. Natürlich benutzt der Pflüger
diese Griffe nur zu Beginn der Furche, um einen schnellen Einzug zu bekommen
oder, wenn der Pflug auf weichen Stellen versacken möchte.
Die Arbeitstiefe stellt der Pflüger am Stelleisen ein.
Langes Stelleisen für flache und kurzes für tiefe Arbeit.
Diese Erkenntnisse lassen sich auf jeden anderen Pflug übertragen. Wird also der Oberlenker gekürzt, stellt sich der Pflug mehr auf die Scharspitzen, erhöht den Untergriff und geht mehr auf Tiefe. Umgekehrt nimmt der Untergriff ab, und die Furche wird flacher. In Arbeitsstellung ist der Untergriff wieder neutral wie auf nebenstehender Zeichnung.
Eine Ausnahme macht die Regelhydraulik, die
Ferguson entwickelt hat und
darum viele Jahre allein anbieten durfte. Ferguson ging davon aus,
dass ein Anbaupflug bei seiner Arbeit einen Druck auf den Oberlenker
ausübt, der um so stärker wird, je tiefer der Pflug
arbeiten muss. Hier dient der Oberlenker nicht zur Tiefeneinstellung sondern zum
Ausrichten des Pfluges in der Parallele zum Acker und zur
Übertragung des Arbeitswiderstands (Widerstansregelung)
auf die Steuerorgane der Regelhydraulik. Der Pflug braucht
keine Hacke sondern wird zu 90% von der Hydraulik getragen. Dabei vergleicht
die Hydraulik den Arbeitsdruck am Oberlenker mit dem eingestellten Wert
am Stellsegment. Durch einen stärkeren Untergriff als bei
Pflügen fürFreiganghydraulik
geht der Pflug leichter auf Tiefe, bis er den eingestellten Wert erreicht.
Dann sperrt die Hydraulik, bis der Druck am Oberlenker abnimmt. Dann
öffnet sie wieder bis an den eingestellten Wert. Diese Impulse
kommen in schneller Folge, so dass der Pflug bei seiner Arbeit fast
ganz vom Schlepper getragen wird und so dessen Zugkraft auf
dem Acker stark erhöht. Der Oberlenker einer Regelhydraulik ist
durch die schnelle Folge von Heben und Senken bei der Arbeit scheinbar lose
und lässt sich leicht verstellen. Dazu müsste der
Fahrer mit Freiganghydraulik
sein Gefährt erst anhalten, um den Druck vom Oberlenker zu
nehmen. Um die Arbeitstiefe zu verändern braucht die Regelhydraulik
nur eine Korrektur am Stellsegment mit dem kleinen Finger. Pflügen
wird kinderleicht.
Hanomag umging Fergusons Patentrechte mit Regelung durch einen Tiefentaster
und nannte es Hanomag Pilot. Leider
finden wir auf keinem Schaupflügen noch einen Vertreter dieser
phantastischen Regelhydraulik.
Es gibt einen weiteren Begriff beim Pflügen, den Seitengriff.
Er entsteht durch seitliches Überstehen der Scharspitze
über die Anlage und soll den seitlichen Einzug sichern und mit Hilfe der
Anlage die Seitenführung ermöglichen. Ein Pflug ohne
Seitengriff würde nicht geradeaus in der Furche laufen sondern
hin und her pendeln wie ein Lämmerschwanz.
Die Furche sieht dann entsprechend aus. Fachleute sprechen vom "Ochsenpiss".
Durch den Seitengriff ist es auch möglich, die Pfluglage zum Schlepper seitlich zu
verschieben also eine schmalere oder breitere 1. Furche einzustellen.
Das geschieht bei den meisten Dreipunktpflügen durch die gekröpfte
Welle, welche den Pflug mit den Unterlenkern
des Schleppers verbindet. Zweck ist, die Scharspitzen für eine
schmalere 1.Furche nach rechts und für eine breitere 1.Furche
nach links auszurichten. Das kann auch mit anderen sehr unterschiedlichen
Einrichtungen vorgenommen werden als der gekröpften Welle,
beim Schwungpflug am Stellkopf.
Nach der Verstellung richtet der Pflug
sich wieder parallel zur Furche aus.
Folge falscher Einstellung zum Schlepper ist ein falscher theoretischer Zugpunkt rechts außerhalb der Schleppermitte. Ziel der Einstellung muss eine Verlegung des Zugpunktes nach links außerhalb der Schleppermitte sein.
Der Zugpunkt befindet sich am Schnittpunkt der gedachten Unterlenkerverlängerungen während der Arbeit. Befindet sich dabei der rechte Unterlenker dichter an den Hinterrädern als der linke, wird der Zugpunkt richtig links außerhalb der Schleppermitte liegen. Wenn dieser Zustand bei korrekter Einstellung der 1.Furche nicht erreicht wird, kann der Pflug auf der gekröpften Welle seitlich verschoben werden. Die Einrichtung nennt man Seitenverschiebung. Sie kann sehr unterschiedlich aussehen und ist oft verrostet und unbrauchbar. Aber es lohnt sich, sie gangbar zu machen und so dem Spaß am Pflügen auf die Sprünge zu helfen.
Es gibt noch einen Begriff zu erklären. Das ist die seitliche Verkantung des Pfluges.
Sie wird mit den Hubstreben des Schleppers eingestellt. Wenn
der Schlepper auf ebenem Hofplatz mit angebautem Pflug steht, ist der
Pflug gegen den Schlepper nach links in dem Maße verkantet,
wie die Furche tief ist. Dafür läuft der Pflug in der
Furche ohne Verkantung aber mit nach rechts verkantetem Schlepper. Alles klar? Den
Schwungpflug verkantet man nach rechts, wenn er kurzfristig breiter
pflügen soll und umgekehrt nach links.
Das ergibt sich
aus dem bei der Verkantung sich verändernden Seitengriff.
Bei der Arbeit läuft der Pflug also ohne Verkantung, in der
Länge parallel zur Ackeroberfläche und mit
gelösten Seitenspannketten, damit er in seiner Seitenführung nicht
behindert wird.
Es gibt verschiedene Vorwerkzeuge zum Einbringen von Bewuchs oder Ernterückständen oder zum Grünlandumbruch. Das Scheibensech ist für Grünlandumbruch konstruiert, eignet sich aber bei Schaupflügen hervorragend zum sauberen Ausräumen der Furche. Auf steinigen Böden nimmt man das Messersech. Der Vorschäler dient einem sauberen Acker ohne rausschauende Ernterückstände oder Bewuchs.
Voreinstellung des Pfluges auf ebenem Hofplatz: Alle Verstelleinrichtungen gut gangbar und möglichst gegen Verstellen absicherbar, beide Körper gleich ausgerichtet, Schare geschärft und mit Unter= und Seitengriff, Streichbleche spiegelblank, Anlagen und Hacke einwandfrei, Oberlenker ½ Umdrehung auf Spannung, Pflug nach links verkanten, Stützrad hoch. Das wird auf dem Acker nach Erreichen der optimalen Pflugeinstellung nur so weit herunter genommen, dass es nur eine ganz leichte Spur macht. Spannketten lösen.
Ich hoffe, nichts Wichtiges vergessen zu haben.