Mit seinem Auto kam Pahl von Schwabe bei Jevenstedt nach Osterby. Sein 18 Stundenkilometer schnelles Oldtimergefährt lud er auf einen Anhänger. Denn verkehrstauglich ist der alte Trecker nicht: „Die Beleuchtung musste man sich früher extra kaufen", so der gelernte Landmaschinenschlosser, dessen Leidenschaft alte Maschinen sind. 15 Oldtimerschlepper besitzt er, der Allgaier ist aber eine echte Rarität. Später wurde die Firma von Porsche übernommen. Bis in die 70er-Jahre hat der bekannte Sportwagenbauer Schlepper gebaut. Viele der früheren Allgaier wurden verschrottet. Dass Pahl noch einen auf dem Feldtag vorstellen und diesen auch beim Pflügen einsetzen konnte, sei schon etwas ganz Besonderes, freute sich Pahl.
Bereits zum vierten Mal hatten die Oldtimerfreunde zur Ausstellung mit Schaupflügen eingeladen. Allerdings hätte die Vorführung fast abgesagt werden müssen. Noch am Sonnabend war nicht klar, ob einen Tag später die Fahrzeuge, die alle vor 1970 gebaut wurden, zum Einsatz kommen konnten: Die Wiese, auf der die Veranstaltung geplant war, stand unter Wasser. Pflügen war nicht möglich und auch .das Vorstellen der schweren Fahrzeuge wäre schwierig geworden. Kurzerhand zogen die Oldtimerfreunde los und fragten im Dorf nach einer neuen Fläche. Reinhard Hansen stellte seine Koppel in Osterbyholz zur Verfügung - der Feldtag war gerettet.
Gut 300 interessierte Besucher zählte der Vorsitzende der Oldtimerfreunde, Kai-Dieter Bock, im Laufe des Tages. „Damit bin ich absolut zufrieden", sagte er. Auch, dass 28 Schlepper, davon 23 mit Pflug, zur Veranstaltung kamen, freute ihn. Zwar hätten die Besucher in den Vorjahren auch schon über 30 historische Landmaschinen bestaunen können, „aber bei der Wetterlage ist das ein sehr gutes Ergebnis."
Kai Warkentin aus Osterbyholz gefiel der Feldtag. Er besitzt selbst einen alten Schlepper
und weiß genau, was für ihn die Faszination Oldtimer
ausmacht: „Früher gab es nicht so viel Elektronik,
es konnte nichts kaputt gehen." Und wenn doch, konnten die Landwirte
meist auch ohne eine Schlosserlehre selbst
Hand anlegen.
Auch Udo Fibelkorn weiß, wie alte Trecker funktionieren. Für 1000 Euro hat er seinen Fahr D22P gekauft. Anschließend steckte er noch 3000 Euro in die Reparatur des 1954 gebauten Schleppers. Der Motor musste grundüberholt werden, neue Kolben eingebaut, Zylinder erneuert werden. Auch die Kupplung war defekt. Nur am Aussehen, daran hat Fibelkorn, der selbst 22 Jahre in der Landwirtschaft tätig war, nichts verändert. Er würde es auch nicht tun. Schließlich wäre sein Schlepper dann kein Oldtimer mehr. Er will die Atmosphäre, wie sie früher war, erhalten. Deswegen fährt er auch noch bis zu 30 Kilometer mit seinem Trecker zu Oldtimertreffen.
Wo der nächste historische Feldtag der Oldtimerfreunde rund um
Eckernförde stattfindet, steht noch nicht fest. Derzeit suchen
sie noch eine neue Wiese ab einer Größe von
zehn Kilometern im Eckernförder Umkreis bis zehn Kilometer,
auf der auch gepflügt werden darf.
Michelle Ritterbusch
Weitere Infos: www.oldtimerfreunde-eck.de.
Rund 30 Treckerspezialisten waren aus der näheren und entfernteren Umgebung herangetuckert gekommen.nlage" und das Lenken mit direkter Zahnstangenübertragung nehmen sie offenbar alle gern in Kauf -auch wenn der Blick beim Pflügen immer wieder nach hinten wandern muss. Rund 20 hatten ihre Pflugschar an den Schlepper montiert und umbrachen damit in geordneter Formation den feuchten Boden - eine illustre Arbeitskolonne aus konzentrierten Männern auf schnaufenden Maschinen. Nicht nur der Allgaier Baujahr 1948 brachte eine schnurgerade Linie in die Koppel. Am Steuer der bollernden Maschine - der ältesten auf dem Feld - saß Markus Pahl aus Jevenstedt.
Bis zuletzt hatte wegen der nassen, schweren Böden noch völlig offengestanden, ob man das Pflügen auch tatsächlich durchziehen konnte. Das Dreschen war bereits ersatzlos ins Wasser gefallen. „Wir konnten keine Garben bekommen", bedauerte der Vereins-Chef, Kai-Dieter Bock. Fürs Pflügen hatte dann aber kurzfristig Reinhart Hansen aus Osterbyholz ein etwas höher gelegenes Stück Land zur Verfügung gestellt.
Rolf Heimsohn aus Alt Duvenstedt verzichtete darauf,
seinem betagten Lanz diese Strapaze zuzumuten. Die Startprozedur eines
Lanz kann außerdem so lange dauern, dass inzwischen
möglicherweise das Korn reif
wird. Scherz beiseite, aber zum Anwerfen gehören
erstens ein Brenner, der zunächst vorgeheizt werden
muss, bevor damit der Glühkopf erwärmt wird,
zweitens eine Kurbel und drittens eine Vielzahl Kraft erfordernder
Bewegungen. Ein Lanz braucht einen fitten Fahrer. Dieser wird
dafür mit dem unvergleichlichen Geräusch des
niedrig drehenden Motors belohnt - ein Heilklang
inmitten heutiger Hochtourigkeit.
Probleme mit dem Starten hatte übrigens keiner der 30 Oldtimerbesitzer. Gepflegte, gut restaurierte Maschinen präsentierten sich dem fachkundigen Publikum, dessen überwiegender Teil Bezug zur Landwirtschaft hatte. Der ehemalige Bauer Nis Hansen reiste ganz aus Handewitt an, um in Osterby alte Trecker zu erleben.