Oldtimer-Treckerpflügen in Eggebek mit großer Resonanz

Beim Furchenziehen bewiesen die Oldtimer, was sie drauf haben und pflügten dabei sechs Hektar Acker um.
Foto:Peter Mai ..... aus dem Bauernblatt vom 15.Mai 2009

Rüstige Oldies ziehen Furchen – und bahnen Ehen an

Es tuckert und staubt. 22 Oldtimertrecker mit Pflug und weitere zehn ohne Arbeitsgerät waren zum Oldtimer Treckerpflügen auf die sechs Hektar große Koppel in Eggebek an der Treene gekommen aus Heimatorten zwischen Flensburg, Schleswig, Kappeln und der Westküste. Mehr als 100 Besucher schauten sich das Spektakel an. Über den Sinn und Zweck der Veranstaltung waren sich alle einig: „Wir sehen unsere alten Arbeitsgeräte im Einsatz, Junge lernen von Älteren und umgekehrt, wir sind eine große Gruppe mit einem gleichen Hobby“, so drückte es der Vorsitzende der veranstaltenden Oldtimerfreunde Treenetal Peter Carstensen aus. Und manchmal ergeben sich bei diesem Hobby sogar zwischenmenschliche Beziehungen.
Zum Tagesbeginn um 10 Uhr war Treffen, Fachsimpeln und später gemeinsames Grillen angesagt. Um 13 Uhr dann die Prozession zum ausgesuchten Feld. Nach einer guten Stunde waren alle Furchen gezogen, sechs Hektar trockenes Land umgeworfen. Junge und alte, erfahrene und unerfahrene Treckerfreunde begutachteten ihre Arbeit, waren zufrieden.

Oskar Sellschopp aus Gammellund ist von der Veranstaltung begeistert. „Nach der langen Winterpause sehen wir uns alle wieder und merken, wer überhaupt noch lebt“. Der 73-Jährige war ältester Teilnehmer mit einem Lanz Bulli, elf PS stark aus dem Jahr 1957. Er hat diesen Oldtimer vor vielen Jahren aus Gettorf geholt. Dort stand das vor 50 Jahren für Neben-erwerbsbetriebe gängige Modell ausgeschlachtet auf dem Schrottplatz. Mit List und Tücke hat er ihn wieder fahrbereit gemacht, unter anderem mit einem Schalthebel eines VW-Golf. „Jetzt muss sich der Trecker bewähren und beweisen, zeigen, was er kann“, lacht Sellschop. Aufgetretene Fehler werden in den nächsten Tagen ausgemerzt.

Uwe Sell aus Sieverstedt, 70 Jahre alt, ist mit seinem 16 PS starken „Eicher“ Baujahr 1959 da. Er hat sein Gerät vor zehn Jahren von einem Landwirt bekommen. „Der Trecker war dem Bauern zu schwach geworden, da wollte er ihn los sein.“ Nach sechs Monaten Restauration ist er wie neu, hat jetzt sogar schwarze und damit überall und immer gültige Nummernschilder. Damit kann Uwe Sell nun zu allen Veranstaltungen seines Clubs fahren.

Fachmännisch zieht die einzige Frau unter allen Männern ihre Furchen. Maren Burchart aus Schuby ist mit 27 Jahren nicht mal halb so alt wie ihr „Lanz Alldog Geräteträger 1305“ aus dem Baujahr 1955. Ihr Vater Karl-Heinz Nissen aus Gammellund hat das Gerät vor 15 Jahren gekauft und hergerichtet. Anfangs setzte er die Maschine noch zur Waldarbeit ein. In den vergangenen Jahren steuerte ihn Maren Burchart bei Oldtimerveranstaltungen und Pflugtagen. Sie ist verheiratet, hat ihren Mann vor fünf Jahren bei der Fachsimpelei über genau diesen Trecker kennen gelernt. Nun betreiben beide das Hobby „Oldtimer Trecker“, haben für- und miteinander großes Verständnis und halten das Ehe anbahnende Gefährt in Ehren. Und darum hat der Gatte auch nichts dagegen, wenn seine Frau als gelernte Bürokauffrau nebenbei noch den Posten der Schriftführerin bei den Oldtimerfreunden Treenetal übernommen hat.