Tatkräftige
Unterstützung bekam diese Bewegung vom LBCH durch seinen
ehemaligen Vorsitzenden Werner Holtz, der in engen Kontakten
zum deutschen Pflügerrat dessen Know How zu nutzen
wusste.
Ich berichte hier nicht für Kenner der Materie
sondern
für die Greenhorns unter uns, die ohne den Vorzug einer
entsprechenden Ausbildung auch am Leistungspflügen teilnehmen
wolle

n,
und zwar mit Erfolg. Für sie war in der Schlepper Post
in ihrer März-Ausgabe 2004 der Aufsatz mit dem Titel:
„Im Märzen der Bauer...“ als
Vorbereitung für das
heutige Thema gedacht.
Wer heute ohne Vorkenntnisse der
früheren
landwirtschaftlichen Arbeitsmethoden den Regeln
des Leistungspflügens gegenübersteht, wird
sich beim Vergleich
zum heutigen Pflügen sicher wundern. Denn in alten Zeiten
wurde
meistens mit einfachen Beetpflügen gearbeitet, welche
die Furchen
nur nach rechts wenden. Man pflügte also um eine Mittelfurche
so
lange herum, bis das gepflügte Beet eine angemessene Breite
erreicht hatte, und begann dann ein neues.
Dieses und das
vorige,
die man Zusammenschlag nennt, wurden so angelegt, dass bei
Fertigstellung ein Restbeet zwischen den Zusammenschlägen in
der
Breite eines von ihnen übrig blieb. Mit wachsender Beetbreite
wächst auch der Weg des Gespanns auf dem Vorgewende. Bis ca.
40
mtr. ist dieser gerade noch erträglich und bestimmte damit
ebenfalls die Beetbreite. Im folgenden Jahr wurde die Anpflugfur

che
über der Schlussfurche des
Vorjahres ausgeführt.
Da Anpflugfurchen leicht einen Buckel, die Schlussfurchen leicht einen
flachen Graben hinterlassen,
blieben sie bis zur Einführung der
Volldreh-Pflüge Sichtmarken für die Beet-Einteilung
des
Ackers.
Die Regeln des Leistungspflügens resultieren aus der
Beet-Pflügerei vergangener Zeiten. Dabei unterliegt schon der
Zusammenschlag schwierigen Kriterien, die in der
zurückliegenden
Praxis ihre Berechtigung hatten. Die strenge Forderung nach
Geradlinigkeit der ersten Furche z.B. war für den Wechsel von
Anpflug= und Schlussfurche im

Jahreswechsel
wichtig, die Forderung
nach einer sauberen Schlitzfurche vor dem Zusammenschlag
für
die Reinhaltung des Ackers vor
Unkraut.
Die behutsame Steigerung der Arbeitstiefe bis zum
3.Umlauf des Zusammenschlags oder umgekehrt bei der Schlussfurche
sollte einen unebenen Acker verhindern.
Die vom deutschen Pflügerrat oder der
Pflügergemeinschaft Schleswig
Holstein
organisierten Wettbewerbe
haben meist einen imposanten Charakter. Der Wettkampf-Acker
ist
mit Fahnen geschmückt. Wenn auch noch die Sonne lacht, sammeln
sich die Teilnehmer dort morgens ganz besonders gern zum Empfang ihrer
durch Los ermittelten Beetnummern. Auch die Beete wurden vorher
vermessen und mit den dazu gehörenden Nummernfähnchen
gezeichnet.
Damit jeder der vorher angemeldeten Teilnehmer einen Acker
erhalten und in überschaubarer Zeit fertig stellen kann, sind
diese nicht sehr groß: max ca. 20 mtr breit und 100 mtr
lang. Während die Regeln noch einmal
vorgelesen werden, legt sich die

Aufregung.
Inzwischen hat ein jeder
seine Mitbewerber beäugt und den Acker einzuschätzen
versucht.
Alle vorher ausprobierten Einstellungen am Pflug
können
am Acker scheitern. Starker Bewuchs oder
Ernterückstände wie
Stroh können einen Pflüger arg
quälen. Der
Unterschied von schwerem zu leichtem Boden verändert die
Einzugbereitschaft des Pfluges. Spuren im Acker bedeuten
Verhärtungen mit schlechtem Einzug und sollen z

udem noch
unterpflügt werden. Auch das macht Kummer. Aber letztlich
kämpfen alle mit den gleichen Problemen
und werden nur unterschiedlich gut damit fertig.
Zu den guten
aber
möchte jeder gehören. und jeder begibt sich dann an
den Acker
mit seiner zugeteilten Nummer. Vor der mit 2 Fluchtstangen
gezeichneten Linie seiner Anpflugfurche wird
Seiten/Technik/Leis

tungspf/Pf4.jpgAufstellung für die
Schlitzfurche genommen und der Pflug hierfür eingestellt.
Der
Voracker ist durch eine flache, möglichst nach innen gewendete
Furche gekennzeichnet. Ein= und Aussetzen des Pfluges sollen vom
Vorgewende aus möglichst in einer
Linie nebeneinander,
kurz vor der Begrenzungsfurche erfolgen. Aufgabe wird jetzt sein, im
ersten Umlauf eine schnurgerade
zweifurchige, möglichst flache
Schlitzfurche mit gleichem Aushub nach beiden Seiten
herzustellen
und dabei allen Bewuchs sicher abzus

chneiden. Die Regel lautet :
„Es wird eine zweifurchige Spaltfurche gefordert –
alles
Land muss gewendet sein“. Der Start erfolgt nach
einem
Signal. Jetzt schleichen die Wettkämpfer los; denn jeder
möchte erst mal beobachten, wie die Pflugeinstellungen zum
Acker
passen. Nach
kleinen Korrekturen geht`s dann schon flotter. Damit die Spaltfurche
schnurgerade wird, sollte die Fluchtlinie immer über
mindestens 2
Fluchtstangen angepeilt
werden, von denen die erste nach Erreichen
hinter die zwei

te gesetzt wird.
Der Schlepper steht vor der
Hinfahrt
zur
Spaltfurche mittig über der Fluchtlinie, wobei der abgesenkte
zweischarige Pflug, den wir hier als Beispiel nehmen, mit der Anlage
die Fluchtlinie berührt. Der erste Körper
läuft bei nach
links verkantetem Pflug leer. Oberlenker
lang. Arbeitstiefe ca. 4 cm, aber allen Bewuchs durchschneidend.
Scheibensech nicht nach außen stellen. Die Anlage
würde
sonst keinen Halt finden.
Zu Beginn der
Rückfahrt
steht der Schlepper mittig über dem linken Furchenrand. Der
Pflug
wird zur Waagerechten zurückverkantet. Oberlenker etwas
kürzen. Der 1. Körper arbeitet so flach wie
der 2. auf
der Hinfahrt. Der 2.
Körper läuft leer, schneidet nur die
kleine Schrägung der 1.Furche, damit die Anlage Halt findet.
Erst
nach
Beurteilung der Spaltfurche
durch die Preisrichter wird nach einem weiteren Signal mit dem
Zusammenschlag
begonnen. Dabei fährt der Schlepper auf der
Hinfahrt
mit seinen rechten Rädern in der Spaltfurche an der linken
Kante
entlang und pflügt mit beiden Körpern. Hierbei geht
der erste
nur flach unter den Aushub der Spaltfurche und produziert
dabei
einen nur flachen Furchendamm in die Spaltfurche, der von dem tiefer
gehenden 2. Körper zum Teil zugedeckt wird.
Bei der
Rückfahrt
zum Zusammenschlag arbeiten beide Körper fast gleich tief,
wobei
der Furchendamm des 1.Körpers Anschluss an den 2. Furchendamm
der
Hinfahrt finden soll. Am Ende des 1.Umlaufs sind 3
Furchendämme in gleicher Höhe zu erkennen. Es ist
auch
zulässig, den 1.Umlauf mit 4 Furchenkämmen zu
beenden, nur
schwieriger zu bewerkstelligen. Die Arbeitstiefe wird
allmählich
gesteigert und erreicht beim 3.Umlauf das volle nach den Regeln
festgelegte Maß.
Nach dem 3. Umlauf wird der
Restacker
in Angriff genommen. Die 1.Hinfahrt erfolgt dabei in der Furche des
rechten Beetnachbarn. Die Fahrt für diese so genannte
Anschlussfurche
wird
nicht gewertet, weil mit ihr eventuelle Korrekturen vorgenommen werden
müssen, falls das Restbeet nicht parallel ist. Vor Beginn der
Anschlussfurche sollte also mit einem Bandmaß die Breite des
Restackers sowohl vorne als auch hinten ermittelt
werden. Danach
ist die endgültige Arbeitstiefe erreicht.

Jetzt
sollte die tatsächliche Arbeitsbreite ermittelt und mit der
Breite
des Restbeetes abgestimmt werden. Das bedeutet auf der
1.Rückfahrt
zum Restbeet mehrmals vor dem Schlepper ein Maß von 2 mtr.
von
der Furchenkante ins Land abstecken und nach dem Durchpflügen
zurückmessen. Die Differenz ist die Arbeitsbreite.
Bei dieser
Gelegenheit sollte auch noch einmal das Maß vom Restbeet
hinter
dem Pflug genommen werden. Es sollte durch die doppelte Arbeitsbreite
teilbar sein oder entsprechend die Arbeitsbreite verändert
werden.
Ab drittletzter Umfahrt wird die Arbeitstiefe

allmählich
reduziert. Die letzte Rückfahrt erfolgt in Richtung des
Start-Vorackers, wobei die Schlussfurche in Richtung des eigenen
Zusammenschlags hin gewendet wird. Sie soll einen
gleichmäßig gepflügten Acker
zurücklassen, ohne
Anzeichen schlecht untergebrachten Bewuchses oder von
Ernterückständen, mit gutem Furchenschluss, mit einer
flachen
nur 1=furchigen Restfurche und nur
einer
sichtbaren Treckerspur..
Eine
Leerfahrt ist erlaubt.
Spannend wird es wieder beim letzten Umlauf. Der
setzt bei einem 2=scharigen Pflug ein paralleles Restbeet in
der
Breite von 3 Furchen voraus. Bei der Hinfahrt pflügt der 2.
Körper halb so tief wie der erste. Der Schlepper
läuft mit
dem linken Radpaar in der linken Furche, mit dem rechten auf dem
gepflügten Acker.

Auf
der Rückfahrt läuft er rechts in der Furche
und links in
der auf der Hinfahrt produzierten Spur. Diese ist so nur einmal zu
sehen. Auf der Rückfahrt hat wieder der 1. Körper
mehr Druck
als der zweite, weshalb besondere Sorgfalt auf die Abstützung
zu
legen ist. Sonst bricht der Pflug aus und versaut die Schlussfurche. .
Für Prüfer und Zuschauer wird es wieder spannend;
denn
für sie wird erst zum Schluss sichtbar, ob die geplante und
ständig mit dem Bandmaß kontrollierte Aufteilung des
Restbeetes zu dem für den letzten Umlauf gewünschten
Maß geführt hat. Was bis jetzt an Punkten zusammen
kam, kann
im letzten und schwierigsten Umlauf wieder verloren gehen. Nach Ablauf
einer zu Beginn festgesetzten Frist muss die Schlussfurche fertig sein.

Dann kommt die große Entspannung, der kleine Imbiss unter
Freunden und das Warten auf die Ergebnisse. Inzwischen stecken die
Preisrichter ihre Köpfe zusammen, um ihre Wertungen zu
vergleichen. Aber insgeheim hat sich bereits jeder Pflüger
nach
einem Blick auf die Beete seiner Mitbewerber seine Platzierung schon
zugeteilt. Der Rest st Publissity und vielleicht auch ein
Pokal
als sichtbarer Preis für die Lieben daheim. Das war ein
Einblick
in Spielregeln und Erfahrungen einer nicht ganz einfachen
Sportart. Landwirten, die ihren Acker für einen
solchen
Wettkampf zur Verfügung stellen, gebührt ein ganz
besonderer
Dank. Schon die notwendige Terminabsprache für den Wettbewerb
bedeutet für sie eine Zwangsjacke im von der Natur
vorgegebenen
Arbeitsablauf des Betriebes, ganz zu schweigen von den vielen
zurückgelassenen Schlussfurchen. Und darum fehlt den meisten
Teilnehmern sicher auch eine Möglichkeit zum Üben.
Deshalb
soll dieser Aufsatz neben einem Pflüger-Seminar des LBCH bei
der
Vorbereitung helfen. Viel Spaß und gut Pflug! Oskar